„Schuldig sind immer die anderen". Rezension zu „Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende“
Quent, M./Richter, C./Salheiser, A. (2022): Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende. München: Piper, 288 S., 20 EUR. ISBN: 978-3-492-06399-9
Kontext und Inhalt
Dresden am Nachmittag des 31.12.2022: Die Wetterstationen registrieren 19 Grad. Wenige Stunden später zum Jahreswechsel steht das Thermometer noch immer bei milden 17 Grad (Kachelmannwetter 2023). Damit handelt es sich um den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In bestimmten Regionen fehlten weniger als drei Grad, um von einer Tropennacht zu sprechen – mitten im Winter (Deutscher Wetterdienst 2023).
Die Soziologen Matthias Quent, Christoph Richter und Axel Salheiser begreifen den Klimawandel als eine „monströse Bedrohung“ (S. 22) und ergründen in „Klimarassismus“, weshalb die ökologische Wende entgegen besseren Wissens nicht zündet. Dabei gehen sie im rechten Spektrum auf Spurensuche. Ihnen zufolge ist die rechte Abwehrpolitik „eine der größten Herausforderungen für die Rettung des Planeten“ (S. 14), denn rechte Ideologien „wirken wie Valium auf ein nervöses gesellschaftliches Unterbewusstsein, das sich am Status Quo festklammert“ (S. 179). Die Autoren wollen zeigen, „welche Motive, Netzwerke, Ideologien, Muster und Strukturen“ (S. 14) hinter der rechten Abwehr der ökologischen Wende stehen und richten sich an jene, die verhindern wollen, dass die Rechte das Klimathema zur Mobilisierung nutzt (S. 242), denn: „Der Kampf der Rechten gegen eine ökologische Wende […] ist auch ein Angriff auf die Demokratie“ (S. 180). Mindestens drei Interessensgruppen werden adressiert: Klimainteressierte, Rechts(-extremismus)interessierte und Ungleichheitsinteressierte. Zwar gibt es sozialwissenschaftliche Forschungen zum Zusammenhang von rechten Ideologien und Klimawandelpositionen (z. B. Dilling et al. 2022, Reusswig und Schleer 2021, Sommer et al. 2022), aber „Klimarassismus“ setzt einen neuen Impuls, da es diese Verbindung vor dem Hintergrund kapitalismusevozierter globaler Ungleichheiten aufarbeitet. Sprachlich verständlich werden die Lesenden in 13 Kapiteln durch den Dschungel rechter Narrative und Netzwerke geführt. Der erste Teil zeichnet in historischer Perspektive nach, wer Verursachende des Klimawandels sind (Kapitel 1 und 3) und welche klimatischen (Kapitel 2) und sozialen Folgen (Kapitel 4) der fortschreitende Klimawandel hat. Der zweite Teil fokussiert auf die nationale und internationale Rechte und beschreibt deren Interessen, Erzählungen, Netzwerke und Strategien hinsichtlich des Klimathemas. Seite für Seite erschließt sich, wie sich unterschiedliche rechte Bewegungen und Parteien unter der Flagge der „klimaskeptischen Antiökolog:innen“ formieren (S. 181), geeint z. B. in der Ablehnung staatlicher Interventionen für mehr Klimaschutz (Kapitel 7 und 11) oder einer erhöhten Wissenschaftsskepsis (Kapitel 10).
Autorenperspektiven und Rassismus als Konzept
Die Autoren vertreten eine kapitalismuskritische Position und könnten damit umgehen, würde man sie als Ökosozialisten bezeichnen (S. 243). In Rückgriff auf Lessenichs Konzept der Externalisierungsgesellschaft postulieren sie, dass „wir in rassistische Strukturen verstrickt“ sind (S. 28). „Wir handeln klimarassistisch, weil wir es können und weil wir es nicht anders können“ (S. 28, Hervorhebung im Original). Allerdings wird mit dem Rassismuskonzept recht leger umgegangen. Stellenweise wird Rassismus und Ungleichheit austauschbar verwendet. So heißt es beispielsweise: „Klimarassismus beschreibt die ungleiche Verteilung von Folgen und Kosten, die durch den […] Klimawandel entstehen“ (S. 60). Zwar sind Rassismus und Ungleichheit eng verbunden (Scherr 2020), aber eine Erläuterung, weshalb Rassismus geeigneter erscheint, um „globale Klimaungerechtigkeiten“ (S. 55) aufzuarbeiten, wird vermisst. Ein Beispiel: Die Autoren bezeichnen den Umstand, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland häufiger in Gebieten mit erhöhten Umweltbelastungen wohnen, als „Umweltrassismus“ (S. 67). Aber handelt es sich hierbei tatsächlich um Rassismus als Herrschaftsverhältnis und Strategie zur Ungleichheitslegitimation (Foroutan 2020)? Die Wohnungsforschung zeigt, dass sich Vermietende keineswegs nur an askriptiven Merkmalen orientieren, sondern vor allem an der Zahlungsfähigkeit (z. B. Auspurg et al. 2019, Ghekiere et al. 2022). Damit dürfte es sich wohl eher (oder zumindest auch) um Umweltklassismus handeln, oder aber um einkommensbezogene Wohnungleichheiten, da auch Nicht-Migrant:innen mit geringen Einkommen überproportional häufig in gesundheitsschädlichen Gegenden leben (Umweltbundesamt 2021). Es entsteht der Eindruck, dass das Rassismuskonzept auch deshalb gewählt wurde, um die Frage der Täterschaft adressieren zu können. Zwar ist Rassismus auch in institutionelle Verfahrenslogiken und Handlungsroutinen eingeschrieben (El-Mafaalani 2021), aber steht doch näher an der ‚Schuldfrage‘ als strukturelle Ungleichheiten: Gegen rassistische Diskriminierung kann man klagen, gegen soziale Ungleichheiten nicht. Einerseits legt die Nutzung des Rassismuskonzepts den Finger in die Wunde, denn wer möchte schon Klimarassist*in sein? Andererseits spielen die Autoren die ‚Schuldkarte‘ selbst aus, deren Einsatz sie durch die Rechten kritisieren (S. 58).
Überzeugende Erzählung auf wackeligem Untergrund
Die größte Stärke des Buches liegt in der erfrischend klaren und plausiblen Verknüpfung von Antiökologismus und Neoliberalismus. Die Übergänge von neoliberalen und libertären Gruppen zur radikalen Rechten sind „fließend“ (S. 173). Der Trumpismus ist das „offensichtlichste Resultat dieser neoliberal-rechtsautoritären Hochzeit“ (S. 29). Beide spannen einen ‚Klimaabwehrschirm‘, unter dem rechte Bewegungen und Gruppierungen Allianzen schmieden, die auch größere Bevölkerungsteile ergreifen können. Sie eint eine tiefsitzende Skepsis gegenüber dem Staat, der weder zum Klimaschutz noch zum Ausgleich sozialer Ungleichheiten eingreifen soll (S. 236). Gleichwohl wird dieser Erkenntniskern von drei grundlegenden Schwächen ummantelt.
- a) Rechts ist, was du draus machst
Der Buchuntertitel provoziert die Frage: Wer sind ‚die‘ Rechten? Entsprechend der Textgattung kann eine Aufarbeitung verschiedenster Varianten rechter Ausrichtungen freilich nicht erwartet werden. Die Autoren sprechen ein nicht-akademisches Publikum an, das man mit Einzelheiten definitorischer Zuschnitte und Überlappungen nicht langweilen muss. Aber, gerade angesichts des aufklärerischen Impetus der Autoren, wäre es kein verschwendetes Papier gewesen, klarzumachen, um wen es geht. Mal heißt es: „In diesem Buch zeigen wir, wie Rechtsextremismus, Rassismus und Klimawandel zusammenhängen“ (S. 16). Dann: Rechtspopulistische Deutungen sind Schwerpunkt des Buches (S. 30). Es ist die Rede von „bürgerlichen Rassist:innen“ (S. 25) oder „rechten Verschwörungsideolog:innen“ (S. 99). Rechte sind reaktionär, frauenfeindlich, rassistisch, nationalistisch und wissenschaftsfeindlich (S. 64). Es bleibt der Fantasie überlassen, ob man hierzu auch CDU (S. 170) und FDP (S. 106) zählt, die Gastauftritte haben. In den Kapiteln 9 und 10 ist dann von „Antiökolog:innen“ (S. 206) die Rede, wobei nicht klar wird, ob diese deshalb rechts sind, weil sie den anthropogenen Klimawandel in Frage stellen. Nur im Glossar (und einer Fußnote) findet sich der (wichtige) Hinweis, dass der Begriff „radikale Rechte“ als Sammelbegriff fungiert für „antiliberale, populistische und extreme Akteur:innen, Organisationen und Bewegungen, die für Ungleichheit eintreten“ (S. 286). Diese Begriffsklärung folgt dem Prinzip der maximalen Offenheit. Sind Rechte, die keine extremistischen Tendenzen aufweisen, Teil der radikalen Rechten? Wie verhält es sich mit Rechtslibertären, die etwa hinsichtlich Nationalismus, Nativismus oder Autoritarismus andere Weltvorstellungen haben als Rechtsextreme? Und, auch innerhalb der (konservativen) Linken gibt es rassistische Ressentiments. Zuweilen entsteht der Eindruck, alles, was rechts schmeckt, wird in einen Topf geworfen und zu einer braunen Suppe verrührt. Streckenweise ist unklar, ob es sich ausschließlich um rechte Akteur*innen im engeren Sinne handelt (wie Weidel, Trump, Putin) oder um ‚einfache‘ Bürger*innen oder das Elektorat von „Rechtsaußenparteien“ (S. 147). Emsig illustrieren die Autoren ihre Aussagen mit AfD-Zitaten. Zwar heißt es, dass die Leugnung des Klimawandels „nicht beim AfD-Parteibuch endet“ (S. 171) und sich „Klima-Bremser“ (S. 171) breiter aufstellen. Wenn aber von „Solidaritätsverweiger:innen, Querulant:innen, Rechtsradikalen, Libertären und Querdenker:innen“ (S. 232) die Rede ist, scheinen die Autoren nicht mehr nur an Parteifunktionär*innen oder Amtsträger*innen zu denken. Dann aber trägt die Definition der radikalen Rechten kaum, da z.B. das AfD-Elektorat keineswegs ungleichheitsaverser ist als das der FDP oder CDU (Baarck et al. 2022, Candeias 2023, Eisnecker et al. 2018).
Inhaltlich setzen sich die Autoren mit konkreten (und rechts gelabelten) Einwänden der Rechten nicht auseinander, da sich diese nur „aus Weißsein, Reichsein und Mannsein ergeben“ (S. 24). Wenn die Autoren rechte Kritik an Klimaschutzmaßnahmen als „berechtigte Kritik“ goutieren (S. 45), wünscht man sich einen ‚Maßstab berechtigter Kritik‘ zur Hand. Für die Story ‚Rechte vs. Nicht-Rechte‘ ist das förderlich; für eine differenzierte Auseinandersetzung und das Finden demokratischer Lösungen – wofür die Autoren werben – weniger. Anstatt konkret zu werden, hält man es allgemein: „Nur Solidarität gegen Klimarassismus, -klassismus und Gender-Ungleichheiten kann eine echte soziale und ökologische Wende herbeiführen“ (S. 239). Fragen, wie man z. B. mit Klimamigration (S. 24) etwa hinsichtlich der Wohnungsnot umgehen soll, beim Wissen um die enorme CO2-Intensität des Bausektors, oder wie sich eingeübte aber extrem klimaschädliche Mobilitätsmodelle, die die Arbeitnehmerfreizügigkeit (als Folge der Liberalisierung) hervorgebracht hat, überwunden werden sollen, bleiben offen.
- b) Schuld sind die Rechten!
Die Lektüre erweckt den Anschein, als trügen vor allem Rechte in ihrem Festbeißen am Status Quo Schuld am Klimaschlamassel und bremsten die dringend notwendigen Transformationen (Auswahl: S. 21, S. 51, S. 120). Der CO2-Fußabdruck steigt bekanntlich mit dem Einkommen (Chancel et al. 2022). Dementsprechend emittieren Nicht-Rechte, wie z. B. die Wählerschaft der Grünen, mehr klimaschädliche Gase als Rechte, wie die Wählerschaft der AfD, mit ihren deutlich geringeren mittleren Einkommen (Krause 2020, Lux 2022, Sachweh 2020, eigene Berechnungen: International Social Survey Programme (ISSP) 2022). Auch historisch kann man dem nur widersprechen. Es ist zuallererst nicht-rechte Politik, die im fossilen Nachkriegskapitalismus (in bester sozialer Absicht) die Klimazerstörung massiv vorangetrieben hat. Massenkonsum (als erkämpfte materielle Partizipation) und die Entstehung berechtigungsbewusster Mittelschichten sind Kehrseite der Klimakrise. Beispielsweise optieren alle Parteien im Kern für Green Growth: jetzt schnell umsteuern, damit (fast) alles so bleiben kann, wie bisher. Ja, die Autoren fürchten sich vor einer zukünftigen Mobilmachung. Die Leugnung des Klimawandels und rechte Abschottungspläne laufen auf eine „rassistische Vorherrschaft“ hinaus (S. 24). Reminder dieser Art sind allerdings spärlich gesät. Das Hauptanliegen der Autoren; künftige Gefahrenpotenziale aufzuzeigen, dürfte inmitten vielzähliger und wortstarker Belege rechter Antiökolog*innen verschütt gehen. Vielmehr entsteht der Eindruck: Mangelnder Klimaschutz? Das ist die Schuld der Rechten! Bedarf es einer moralisch ‚guten‘ Motivation, um als Klimafreund*in geadelt oder als Klimafeind*in getadelt zu werden? An einigen (aber zu wenigen) Stellen streuen die Autoren ein: Alle politischen Kräfte, die den Klimawandel „nicht bekämpfen, sind in Wahrheit freiheitsfeindlich“ (S. 100). Oder: Das Programm der Grünen reicht nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen (S. 239). Hier hätten Widersprüche auch innerhalb der Nicht-Rechten mutiger aufgezeigt werden können, um das Schwarz-Weiß-Bild mit Grautönen zu bereichern. So bleibt es, wie Blühdorn (2020: 18, Hervorhebung im Original) es mit der „tiefgreifenden Komplizenschaft“ wendet, ein Fingerzeig auf ‚die da‘ in der rechten Schmuddelecke, „vielleicht im selben Sinne Externalisierungsstrategie“ (Blühdorn 2020: 19).
- c) Schuld sind die Männer!
Die Diskriminierungsdimensionen Rasse und Klasse arbeiten die Autoren plausibel auf. Die Geschlechterdimension erzeugt dagegen Stirnrunzeln, was u.a. daran liegt, dass zwischen globaler und lokaler Perspektive geswitcht wird und das Bild entsteht, Frauen seien ausschließlich Opfer des Klimawandels, Männer die Täter, denn: „Der Klimawandel ist männlich“ (S. 81). Ja, Frauen sind etwas klimabesorgter als Männer. Im Jahr 2020 gaben knapp 44 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer an, sich große Sorgen hinsichtlich der Klimawandelfolgen zu machen (eigene Berechnungen: Sozioökonomisches Panel 2022). Aber: Zwischen anderen ungleichheitsrelevanten Merkmalen (z. B. Alter, Bildungsstand oder Einkommen) sind die Unterschiede deutlich größer. Ja; etwas mehr Frauen (50 Prozent) sagen, dass sie höhere Preise für den Umweltschutz zahlen würden (Männer: 45 Prozent, eigene Berechnungen: ISSP 2022), wobei Frauen keineswegs einheitliche Ansichten teilen. Fragt man nach der Akzeptanz höherer Steuern, schmelzen die Geschlechterunterschiede auf zwei Prozentpunkte ab (26 Prozent vs. 24 Prozent). Zudem ist es dem Klima egal, ob Frauen theoretisch etwas zahlungsbereiter sind als Männer. Praktisch haben fast zwei Millionen Frauen bei der letzten Bundestagswahl der AfD ihre Stimme gegeben (Bundeswahlleiter 2022). Es gibt Bereiche, in denen sich Frauen klimaschädlicher verhalten als Männer: Die relativen Konsumausgaben alleinstehender Frauen liegen z. B. in den Bereichen Bekleidung, Inneneinrichtung, Energie oder Haustierhaltung über dem Niveau alleinlebender Männer (Statistisches Bundesamt 2021). Die Losung; „Männer sollten sich in Hinblick auf das Klimaverhalten (und manch anderes) Frauen zum Vorbild nehmen“ (S. 82) überzeugt nicht. Gemeinsam leben Frauen und Männer in großzügigen Einfamilienhäusern und fliegen im Sommerurlaub nach Spanien. Begreift man die Klimakrise als systemische Krise, erscheint die gegenseitige Aufrechnung geschlechtsspezifischen (Konsum-)Verhaltens wahrlich müßig und schafft neue klimaschädliche Entlastungsräume, da doch bitte erstmal die Männer ‚ranmüssen‘, was aus den Mündern der männlichen Autoren seltsam paternalistisch klingt. Weiterhin ist fragwürdig, weshalb der Klimawandel vor allem Frauenberufe erschweren sollte (S. 81). Was ist mit Bauarbeitern oder der männlich dominierten Dienstbotenklasse, die im Accord Pizza und Pakete in feinstaubgetränkten Innenstädten ausliefern muss? Intersektionale Betrachtungen hätten hier inhaltlich produktiver eingesetzt werden können (etwa ungleiche Wohnumweltbelastungen einkommensarmer migrantischer Männer in Metropolrandregionen).
Resümee
Matthias Quent, Christoph Richter und Axel Salheiser sensibilisieren mit großem Engagement in ihrem Buch „Klimarassismus“ für die Gefahren von rechts, da sie in der Klimaabwehr ein Thema identifizieren, das unterschiedliche rechte Strömungen (ähnlich wie die Migrationsfrage) vereint und über den rechten Rand hinaus schwappen und Teile der Gesamtbevölkerung ergreifen kann. Dem setzen die Autoren eine optimistische Deutung entgegen, dass wirksamer Klimaschutz möglich ist und der Klimawandel auch als Chance für mehr globale Gerechtigkeit gesehen werden kann. So beherzt das Buch geschrieben ist und so wichtig die Beobachtungen sind, es hätte der Leserschaft mehr Widerspruch zutrauen dürfen. Stattdessen wird eine geschmeidige Geschichte der rechten Klimagefahr erzählt, womit man dem ökologischen und sozialen Klima nichts Gutes tut: Alle Nicht-Rechten können sich nun mit der linken Hand auf die Schulter klopfen, da man die abstrusen Positionen der Weidels und Trumps dieser Welt ablehnt, während man in der rechten Hand den klimaschädlichen Coffee to Go hält. Das Buch regt die dringend notwendige Debatte an, wie sich Fragen des Klimawandels außerhalb der politischen Kategorien links und rechts konstruktiv verhandeln lassen. Während die Rechten im urbanen linksgrünen Milieu den Feind sehen, erweckt das Buch den Eindruck, der Feind stehe rechts von ‚uns‘. So werden Feindbilder gepflegt, während die Temperaturen steigen und steigen.
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Philipp Kadelke arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt sozialer Ungleichheiten an der Technischen Universität Dortmund. Er befasst sich in diesem Kontext mit Fragen des Klimawandels und des Wohnens. In seiner Dissertation untersucht er, inwiefern der Wohneigentumsstatus dazu beiträgt, soziale Ungleichheiten zu reproduzieren.